Kurzfilmprogramm
Close to the Surface | Unter der Oberfläche
Mi. 25.1. um 18.00 im MAL SEH'N KINO - Eintritt 7€
Datterode
2005 | 7 Min.
Videotagebuch einer Reise in das nord-hessische Dorf Datterode. Dort wurde im Jahr 2001 ein niederländischer Kriegsverbrecher enttarnt, der während des zweiten Weltkriegs jüdische Menschen an Nazi Deutschland ausgeliefert hat. 1946 ist er nach Datterode gezogen, wurde in Abwesenheit zum Tode verurteilt, aber nie ausgeliefert.
Gefangenenbilder | Tattooed Prisoners
zusammen mit Mirko Winkel | 2007 | 14 Min.
Ein Modellprojekt der Jugendanstalt Neustrelitz ermöglicht jungen Straftätern, ihre verfassungsfeindlichen Symbole übertätowieren zu lassen. Gespräche während einiger dieser Tätowiersitzungen umkreisen das Spannungsverhältnis von Tätowierungen als individuellem Ausdruck einerseits und Teil einer Sprache der Macht andererseits, bei der es auch um die Deutungsmacht über Bilder und den Zugriff auf den Körper geht.
Schon Nachmittag | Already Afternoon
Zusammen mit Ines Meier | 2009 | 13 Min.
Das Leben am Stadtrand, zwischen Traum und Realität, Autobahn und Vorgarten. „Unsere Geographien des ‚Heimischen’, werden bei Alex Gerbaulet als geschlossene Anstalten sichtbar, die auf Ausschluss basieren. Die künstlichen Gehäuse werden zugleich zu Metaphern unseres Bewussteins. Sie geben Aufschluss über persönlich wie kollektiv Verdrängtes.“ (K.Sykora)
SCHICHT / SHIFT
2015 | 29 Min.
Hauptpreis Internationale Kurzfilmtage Oberhausen (Deutscher Wettbewerb), Preis der Deutschen Filmkritik für Experimentalfilm 2016
SCHICHT ist zugleich Abrechnung und Spurensuche nach der (eigenen) Vergangenheit. Alex Gerbaulet begibt sich in ihrem Film auf einen Schwindel erregenden Trip durch Salzgitter: Eine Stadt wie ein Cyborg, in der sich Faser für Faser Geschichte ablagert. Roter Faden ist ihre Familiengeschichte, die durch Aufzeichnungen aus dem Privatarchiv zum Leben erweckt wird.
SCHAUT!-Ausstellungsraum im 1. Stock des MAL SEH'N KINO
Eintritt Frei
In Anwesenheit von Alex Gerbaulet und Mareike Bernien
Die Künstlerin und Filmemacherin Alex Gerbaulet setzt sich in in ihrer Arbeit viel mit dem Begriff des "Heimischen" auseinander, sowie mit Fragen nach dem Einfluss und Wirken bewusster wie verdrängter Erinnerungen. Ihr letzter Kurzfilm "Schicht" (2015), gefördert mit Mitteln der Hessischen Filmförderung, erhielt mehrere internationale Auszeichnungen, u.a. den Hauptpreis des deutschen Wettbewerbs der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, den First Film Award des FID Marseille, sowie den Preis der Deutschen Filmkritik 2015. Der Film ist ein Schwindel erregender Trip durch die Stadt Salzgitter und ihre geschichtlichen Spuren. Roter Faden ist Gerbaulets eigene Familiengeschichte. Dieser Film ist Teil des Kurzfilmprogramms im Mal Seh'n Kino um 18 Uhr.
Zusammen mit der Künstlerin Mareike Bernien realisierte Alex Gerbaulet in 2016 das Video "Tiefenschärfe", das am gleichen Abend (und täglich bis 28.2., 19-23 Uhr) im SCHAUT!-Ausstellungsraum im 1.Stock des Mal Seh'n Kino präsentiert wird.
TIEFENSCHÄRFE untersucht Orte in Nürnberg, an denen der sogenannte Nationalsozialistische Untergrund (NSU) zwischen 2000 und 2005 drei Morde verübt hat. Es ist eine beobachtende Umkreisung, welche die Tatorte über ihre Umgebung kontextualisiert, in ihren Markierungen liest und ihre heutige Be- und Umnutzung zeigt. Das Bodenlose der Taten taucht als formales Element in der Bildsprache auf, indem die horizontale Bildachse immer wieder aus dem Lot gerät.
Die Ausstellungen des SCHAUT!-Raums sind unterstützt vom Kulturamt der Stadt Frankfurt.
Gunter Deller & Saul Judd
Kuratoren